Ab ins Trainingslager

Noch 161 Tage bis Rainer Ziplinsky, Gründer von ZIPPEL’S Läuferwelt noch einmal einen Marathon laufen will. Und das mit 70 Jahren! Er hat sich hohe Ziele gesetzt und ist fest entschlossen, die 42,195 Kilometer in unter 3:30 Stunden zu schaffen. In diesem Blog berichtet er über seine Vorbereitung, seine Ziele und von den Höhen und Tiefen, die das Lauftraining mit sich bringt.

Anfang letzter Woche hatte ich laut der Corona-Warn-App eine Begegnung mit einer nachweislich Corona-positiv getesteten Person über einen längeren Zeitraum und mit geringem Abstand. Daraufhin machte ich gleich am Montagmorgen einen PCR Test, blieb den Tag über in meinem Zuhause und erhielt abends das Ergebnis, dass mein Testergebnis negativ ist. Was für eine Erleichterung!

Am Dienstag begann ich nach zwei Tagen Pause wieder mit dem Lauftraining, ich fühlte mich aber irgendwie noch nicht richtig fit. Trotzdem lief ich dann den Rest der Woche täglich und erreichte zum ersten Mal in meiner Vorbereitungszeit knapp über siebzig Wochenkilometer. Diesen Trainingsumfang möchte ich von nun an fast jede Woche erreichen und gegen Ende des Jahres sogar noch auf achtzig bis neunzig Kilometer steigern. Zugegebenermaßen stecke ich dieses Pensum nicht ohne weiteres weg, sondern es stellt für mich eine große Belastung dar. Ich spüre meine Grenzen und muss sehen, wie mein Körper mit dieser Situation umgeht. Zurzeit habe ich das Gefühl, dass mich mein Training nicht aufbaut, sondern eher etwas zu stark belastet und ich damit meine Leistungsfähigkeit nicht steigere. Aufgrund meiner früheren Erfahrung versuche ich mich trotzdem durchzubeißen und hoffe darauf, dass sich in einiger Zeit ein positiver Trainingseffekt einstellt. Es ist immer wieder dieselbe und entscheidende Frage: Wie hart darf und kann die Belastung sein und wie sieht die entsprechende Erholung aus?

Aus früheren Zeiten weiß ich, dass man seinem Körper eine ganze Menge abverlangen kann. Aber gilt das auch noch in meinem Alter? Wenn ich wiederum sehe, an welchem Punkt ich mit meiner Vorbereitung Ende April gestartet bin, muss ich feststellen, es geht noch was. Nie hätte ich für möglich gehalten, dass ich es schaffe, wieder täglich oder zumindest fünf- bis sechsmal in der Woche zu laufen und dabei siebzig Kilometer zurückzulegen. Deshalb gehe ich davon aus, dass ich meine Belastung sowohl im Umfang als auch in der Intensität weiter stetig steigern kann. In welcher Geschwindigkeit dies geschieht, obliegt meiner Einschätzung und Erfahrung. In der kommenden Woche werde ich nun für vierzehn Tage nach Teneriffa in die Wärme reisen. Man könnte auch sagen, ich fahre ins Trainingslager, was in meinem Alter und für mein Vorhaben natürlich etwas lächerlich klingt. Aber ehrlicherweise freue ich mich darauf, beim Laufen in den nächsten zwei Wochen mit kurzen Hosen und lediglich einem Singlet bekleidet zu sein. Und nach dem Laufen dann in den Atlantik zu springen und sich vom Training zu erholen. Gerade in der für uns grauen und dunklen Jahreszeit ist es hilfreich, bei angenehmen Temperaturen und häufig blauem Himmel zu trainieren. Es wird meiner Seele guttun und vielleicht gibt es sogar den vorhin schon angesprochenen Leistungsschub. Die Laufstrecken sind auf Teneriffa nicht so vielfältig wie bei uns in Kiel. Vor allem ist die Insel sehr bergig und weist teilweise große Höhenunterschiede auf. Für mich als Flachländer sind einige Strecken extrem beschwerlich und ich muss auch mal gehen. Ich habe daher überwiegend Laufstrecken, bei denen ich mehrfach hin und her laufen oder bei denen ich Runden drehen muss. Aber wenn man wie ich einmal Bahnläufer war, ist es kein großes Hindernis. Wir sind früher unendlich viele Rennen auf einer 400 m Rundbahn gelaufen und mussten uns beim 10.000 Meter Lauf mental auf 25 Runden einstimmen. Ein deutscher Spitzenlangstreckenläufer spulte sein Trainingspensum überwiegend auf einer 2.500 Meter langen Runde ab. Bei einer 30 Kilometer Trainingseinheit musste er diese immerhin auch zwölfmal durchlaufen. Daher ist es tatsächlich möglich, überall zu laufen. Manfred Steffny hat sogar davon geschrieben, die Wartezeit auf einen Zug zu nutzen und den Bahnsteig hin und her zu laufen. Es ist wohl alles eine Frage der Zielsetzung und der mentalen Stärke. Aber laufen geht irgendwie immer!

 

Wochenkilometer: 70,3 km

Kilometer insgesamt: 1.456,9 km

Auf Instagram und Strava könnt ihr noch mehr über meine Marathonvorbereitung erfahren.

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