Der Countdown läuft: Weniger als 100 Tage bis zum Marathon

Noch 98 Tage bis Rainer Ziplinsky, Gründer von ZIPPEL’S Läuferwelt noch einmal einen Marathon laufen will. Und das mit 70 Jahren! Er hat sich hohe Ziele gesetzt und ist fest entschlossen, die 42,195 Kilometer in unter 3:30 Stunden zu schaffen. In diesem Blog berichtet er über seine Vorbereitung, seine Ziele und von den Höhen und Tiefen, dass das Lauftraining mit sich bringt.

Jetzt sind es tatsächlich keine 100 Tage mehr bis zu meiner geplanten Teilnahme am Hamburg Marathon. Ich habe meine Vorbereitung in den Blogbeiträgen bisher nicht detailliert beschrieben und habe nun doch einige Nachfragen diesbezüglich mit der Bitte, meine Trainingstage hier aufzuführen. Die User von Strava konnten meine Aktivitäten ja schon von Beginn an verfolgen. Ich hatte fälschlicherweise vorausgesetzt, dass die meisten Interessierten mir dort folgen werden. Dem ist aber nicht so und ich werde von jetzt an meine vergangene Woche immer an dieser Stelle kurz mit den wichtigsten Daten aufführen.

 

Datum Strecke Pace Herzfrequenz Anstieg
10.01. 12,02 05:10 153 101m
11.01. 14,04 05:17 126  
12.01. 15,65 05:14 126 132m
13.01. 10,50 05:38 123 138m
14.01. 20,28 05:22 116  
15.01. trainingsfrei      
16.01. 15,02 05:12 118  
Gesamt 87,5 km      

Die Zeit vergeht wie im Fluge und die nächste Trainingswoche liegt schon wieder hinter mir. Mit 87,5 Kilometern konnte ich meinen Umfang noch einmal leicht erhöhen, spüre aber, dass mich das aktuelle Training körperlich sehr stark belastet und nicht ohne weiteres immer weiter zu steigern ist. Ein Training mit einem Wochenumfang von ca. neunzig Kilometer scheint für mich aktuell die Grenze darzustellen. Es benötigt halt alles seine Zeit. Wenn der Hamburg Marathon tatsächlich stattfinden sollte und ich dort laufen kann, habe ich fast ein Jahr der Vorbereitung hinter mir. Schon jetzt ist mir klar, dass diese Zeit sehr knapp bemessen ist. Zu Beginn war meine körperliche Verfassung die eines normalen Gesundheits- und Spaßläufers. Klar, ich war kein Anfänger, hatte aber seit vielen Jahren kein geordnetes Training mehr und bin nur jeden zweiten Tag gelaufen. Mein Bestreben war, ausschließlich etwas für meine Gesundheit und Fitness zu tun und dabei verletzungsfrei zu bleiben. Und dann hatte ich spontan die Idee, im Jahr meines 70. Geburtstags noch einmal einen Marathon zu laufen. Es ging mir nicht nur darum teilzunehmen, sondern ich setzte mir auch noch ein Ziel und mit 3:30 eine aus meiner Sicht machbare, aber herausfordernde Zeitvorgabe. Die große Unbekannte war für mich in erster Linie mein Alter. Mir war schon klar, dass die Regenerationszeit mit zunehmendem Alter immer mehr Zeit benötigt. Aber wie wirkt sie sich tatsächlich aus? Wie lang ist sie wirklich? Wie reagiert mein Bewegungsapparat auf die Belastung?

Zwischen zwei Welten

Ein wenig Erfahrung habe ich in den zurückliegenden Wochen nun schon gesammelt und kann sagen, dass es besser lief, als ich es mir vorgestellt habe. Andererseits habe ich natürlich auch nach Jahrzehnten noch meine frühere Läuferkarriere im Gedächtnis. Ich lebe so zusagen in den zwei Welten der Vergangenheit und der Gegenwart. Die Vergangenheit war absolut leistungsgetrieben. Es ging mir und meinem damaligen Umfeld ausschließlich um Zeiten, um Platzierungen und um Meisterschaftserfolge. Auch wenn sich das möglicherweise eintönig anhört, hat es mir aber unglaublich viel Spaß gemacht. Die Gegenwart war bis zum Beginn der Marathonvorbereitung ausschließlich spaßgetrieben. Ich hatte keine speziellen Ziele und bin nach Lust, Laune und Zeit gelaufen. Und nun lebe ich in diesen zwei Welten. Eigentlich fühle und empfinde ich mich als Freizeitläufer, habe aber auch das Gefühl des Leistungsläufers in mir. Dabei stelle ich fest, dass mein Training nicht mehr so funktioniert wie früher. Das zu verstehen, bereitet mir immer noch Probleme. Wenn ich mir heute Ergebnislisten aus Deutschland in meiner Altersklasse anschaue, stelle ich fest, dass kein Name der leistungsstarken Läufern aus früheren Zeiten mehr auftaucht. Mir ist nicht einmal bekannt, ob diese Läufer überhaupt noch laufen oder laufen können. Alle Namen, die ich heute in diesen Ergebnislisten lese, sind mir unbekannt, die Leistungen scheinen mir aber exzellent zu sein. Meine Beobachtung und Theorie sind, dass Läufer, die wie ich in jungen Jahren mit dem Leistungssport begonnen und ihn dann Jahrzehnte betrieben haben, irgendwann ganz aufhören. Wozu sich auch noch quälen, wenn die ehemaligen Bestzeiten ohnehin nicht mehr zu erreichen sind. Und nach vielen Erfolgen in jungen Jahren sind Altersklassensiege für die meisten uninteressant. Die heutigen leistungsstarken Altersklassenläufer sind vermutlich erst in einem Alter ab vierzig oder gar fünfzig Jahren in die Szene eingestiegen und mental und körperlich unverbraucht.  Dann entwickeln sie sich über Jahre zu Spitzenläufern ihrer Altersklassen. Das Ergebnis meiner Überlegungen ist, dass ein Körper möglicherweise nicht lebenslänglich Spitzenleistungen erbringen kann, sondern nur eine bestimmte Menge an Energie zur Verfügung hat. Möglicherweise bin ich nun eine Art Hybrid. Ich habe auch den Leistungssport beendet, allerdings nie komplett aufgehört zu laufen. Und nun bin ich noch einmal ein wenig in die jetzige leistungsorientierte Altersklassen-Läuferwelt eingetaucht und muss meine eigenen Leistungsansprüche mit der Realität vereinbaren.
                                                                       

Wochenkilometer: 87,5 km
Kilometer insgesamt: 2.117 km

Auf Instagram und Strava könnt ihr noch mehr über meine Marathonvorbereitung erfahren.

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