Die Hoffnung stirbt zuletzt

Noch 63 Tage bis Rainer Ziplinsky, Gründer von ZIPPEL’S Läuferwelt noch einmal einen Marathon laufen will. Und das mit 70 Jahren! Er hat sich hohe Ziele gesetzt und ist fest entschlossen, die 42,195 Kilometer in unter 3:30 Stunden zu schaffen. In diesem Blog berichtet er über seine Vorbereitung, seine Ziele und von den Höhen und Tiefen, dass das Lauftraining mit sich bringt.

Nach zweieinhalb Wochen Laufpause bin ich am Mittwoch kurzerhand nach Deutschland geflogen, um meinen Oberschenkelproblemen auf den Grund zu gehen und sie behandeln zu lassen. Ich hatte am Freitag einen Termin mit dem Osteopathen Dirk Werner in Kronshagen vereinbart. Seit einigen Jahren lasse ich mich einmal im Monat auch ohne akute Probleme von ihm behandeln. Innerhalb von vier Wochen haben sich dann regelmäßig Muskelverspannungen im Rückenbereich und an den Beinen aufgebaut. Würden diese nicht behandelt werden, würden wohl im Laufe der Zeit Verletzungen und Probleme entstehen. Das letzte Mal war ich kurz vor Weihnachten zur Behandlung bei Dirk Werner. Ich hatte trotzdem die Hoffnung, dass ich ohne Behandlung einige Wochen überstehe. Das war leider ein Trugschluss.

Am 31. Januar bekam ich beim Training nach vierzehn Kilometer stechende Oberschenkelschmerzen, die ein Weiterlaufen unmöglich machten. Zuerst hatte ich die Schmerzen im hinteren Kniebereich vermutet. Im Laufe der Zeit wurde mir aber klar, dass die Schmerzen von Muskeln des hinteren inneren Oberschenkels herrührten. Dirk Werner begann mich zu behandeln. Ich musste mich nach vorne und zur Seite beugen. Außerdem musste ich vor ihm mehrfach auf- und abgehen. Bei diesen Untersuchungen stellte er zum Beispiel fest, dass mein Becken in der Zwischenzeit schief stand. Dann musste ich mich auf seine Massageliege legen und er machte weitere Untersuchungen. Für mich beeindruckend war Folgendes: Ich sollte mit meinen angewinkelten Beinen gegen seine Hand drücken. Das rechte Bein schaffte es mühelos, seine Hand unten zu halten, das linke Bein war dazu nicht in der Lage und wurde nach oben gedrückt. Für Dirk Werner war sofort klar, dass das linke Bein keine Kraft entwickelte. Dann begann er meine Muskelgruppen im Rücken mit bestimmten Handgriffen zu behandeln. Das Ziel der osteopathischen Behandlung ist es, Blockaden und Gewebespannungen zu lösen und somit die Beweglichkeit wieder herzustellen. Mein linker Oberschenkel war viel härter als mein rechter. Das hatte ich bzw. meine Frau auch auf Teneriffa schon festgestellt. Da die Osteopathie den Körper als Gesamtes betrachtet, behandelte Dirk Werner die verschiedenen Muskeln vom Rücken über die Hüfte und Gesäß bis in den Oberschenkel. Er stellte verschiedene Disbalancen und Funktionseinschränkungen verschiedener Muskeln fest und behandelte diese. Die Behandlung dauerte etwa zwei Stunden und am Ende waren meine Schmerzen nicht mehr vorhanden. Bei dem Krafttest war mein linkes Bein nun auch in der Lage, die Hand von Dirk Werner unten zu halten. Und das Becken stand auch wieder gerade. Ich war von dem Erfolg dieser Behandlung begeistert.

In meinem vorletzten Blogbeitrag hatte ich über die Behandlung eines Faszientherapeuten auf Teneriffa berichtet. Dieser behandelte ausschließlich meinen linken Oberschenkel. Aber die Ursache für die Schmerzen lagen in dem Zusammenspiel verschiedener Muskeln. Von daher hatte die Behandlung auf Teneriffa leider keinen Erfolg. Nun mache ich nach Absprache mit Dirk Werner noch zwei bis drei Ruhetage und werde am kommenden Dienstag einen ersten kurzen Lauf von fünf Kilometern absolvieren. Am Mittwoch habe ich noch eine weitere Behandlung bei Dirk Werner. Ich bin guter Hoffnung, dass meine Beschwerden dann erst einmal behoben sind und ich wieder regelmäßig laufen kann. Trotzdem werde ich mich langsam an die Belastung herantasten. Drei Wochen habe ich nun nicht laufen können. Falls meine Beschwerden jetzt vollständig behoben sind, rechne ich noch mit drei weiteren Wochen des Aufbaus. Das bedeutet, ich habe etwa fünf bis sechs Wochen der Vorbereitungszeit verloren. Nach wie vor denke ich darüber nach, wie es mit meinem Plan, Marathon mit 70, weitergeht.

 

Auf Instagram und Strava könnt ihr noch mehr über meine Marathonvorbereitung erfahren.

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Comments

  • Lieber Rainer, ich habe Deinen Blog interessiert durchgelesen. Als Läuferin und auch (wie Du weißt) als Physiotherapeutin und Personaltrainerin. Super gut, dass Du mit Dirk Werner einen Fachmann aus 'unserer Branche' an Deiner Seite hast! Ich finde es auch richtig gut, dass Du dieses Projekt angehst und bis hier hin durchgezogen hast. Manchmal ist der Ehrgeiz leider auch etwas zu stark (ich spreche aus eigener Erfahrung) und man übergeht dessen Signale. Deswegen mein Rat: nicht nur beißen, sondern auch die Regeneration fest mit einbauen. In dieser Zeit reagiert der Körper erst so richtig mit aufbauenden Prozessen auf die Trainingsreize. Zudem braucht er mit 70 Jahren dazu auch noch einen Tick mehr Zeit als bei den 20jährigen. Gib ihm diese und Du wirst belohnt

    Posted vor 2 Jahre by Mira

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