Noch 126 Tage bis Rainer Ziplinsky, Gründer von ZIPPEL’S Läuferwelt noch einmal einen Marathon laufen will. Und das mit 70 Jahren! Er hat sich hohe Ziele gesetzt und ist fest entschlossen, die 42,195 Kilometer in unter 3:30 Stunden zu schaffen. In diesem Blog berichtet er über seine Vorbereitung, seine Ziele und von den Höhen und Tiefen, dass das Lauftraining mit sich bringt.
Das Jahresende naht mit großen Schritten und es sind nun nur noch maximal zwölf Lauftage für ein Training möglich. Mit etwas Glück werde ich mit diesen kommenden Tagen dann bestenfalls 1.900 Vorbereitungskilometer im Jahr 2021 erreicht haben. Ich muss gestehen, dass mir das Laufen in der 33. Woche nicht leichtgefallen ist. Irgendwie fühlte ich mich nicht frisch und von den jeweiligen Trainingsläufen nicht ausreichend erholt. Jedes Loslaufen kostete mich mehr Energie als gewohnt und ich hatte zum ersten Mal seit meinem Start der Vorbereitung nicht den erforderlichen Spaß. Am gestrigen Sonntag war dann der Höhepunkt des schlechten Gefühls erreicht. Ich wurde gar nicht richtig wach, hatte ständig das Gefühl schlafen zu müssen
Es wurde der erste Tag während meiner Marathonvorbereitung, an dem ich das Training ohne ernsthafte Gründe ausfallen ließ. Ich war so lethargisch, dass ich nicht einmal ein schlechtes Gewissen hatte und es völlig emotionslos über mich ergehen ließ.
Nun bin gespannt, wie es die nächsten Tage bis zum Jahresende weitergeht und ob sich die Situation wieder bessert. Auf jeden Fall habe ich aktuell keine Erklärung für mein augenblickliches Befinden, bin also etwas ratlos und zweifelnd. Wenn ich an frühere Zeiten zurückdenke, hatte ich derartige Trainingsphasen auch damals von Zeit zu Zeit. Die Trainingsbelastung wird durch die Intensität und durch den Umfang bestimmt und gesteuert. Mir ist nicht bewusst, dass ich in irgendeiner Weise bei diesen Punkten
überzogen hätte Meine Herzfrequenz bewegte sich bei allen Läufen im Durchschnitt zwischen 120 und 126 Schlägen pro Minute. Bei einer angenommenen maximalen Herzfrequenz von 150 bis 155 Schlägen trainierte ich etwa mit einer Belastung von 80 % und damit im Anfangsbereich der Grundlagenausdauer 2. In meinen leistungsmäßig besten Jahren hatte ich mehrfach mit Eisenmangel zu kämpfen. In diesen Phasen war ich schnell übersäuert, weil der normale Sauerstofftransport natürlich beeinträchtigt war. Nach Einnahme von Eisenpräparaten stieg der Eisenspiegel im Körper wieder und die schlechten Trainingsphasen waren behoben. Jetzt habe ich nicht das Gefühl von Übersäuerung, sondern eher von Ermüdung. Trotzdem werde ich im Laufe der kommenden Woche ein kleines Blutbild machen und meinen Eisenwert bestimmen lassen.
Formkrisen gehören zum Sport immer wieder dazu. Deshalb lasse ich mich nicht aus der Ruhe bringen. Entscheidend ist doch, diese Krisen zu überwinden und wieder in Form zu kommen. Zurzeit besteht mein Laufen ausschließlich aus Training. Wettkämpfe sind Corona bedingt immer noch rar gesät. Diese würden, sonst einen klareren Überblick über meine aktuelle Form geben. So viel erst einmal zu meiner augenblicklichen Trainingsverfassung.
Immer wieder werde ich auf verschiedene Sachverhalte angesprochen, von denen ich hier die ersten beiden kurz beantworten möchte.
Läufst du auch im Winter ohne Socken?
Ja, ich laufe bei jedem Lauf barfuß im Schuh. Ich habe mir das vor vierzig Jahren so angewöhnt. Vielleicht kommt es von der Zeit der vielen Bahnrennen in Spikes. Diese saßen wie eine zweite Haut und umschlungen den Fuß ganz eng. Eine Socke würde mich dieses Gefühls berauben. Auch bei kühleren Temperaturen, wie jetzt im Winter, habe ich keine Probleme mit der Kälte. Und bei Läufen im Regen hat das Barfußlaufen meines Erachtens auch Vorteile, da Socken dann nass und schwer werden.
Wie viele Laufschuhe benutzt du während deiner Marathonvorbereitung?
Ich laufe zurzeit mit acht bis zehn verschiedenen Laufschuhmodellen.
Von Saucony laufe ich den Endorphin Pro 2. Er ist leicht und gut gedämpft. Möglicherweise ein Modell für mich auch für den Hamburg Marathon. Von Hoka benutze ich häufig den Carbon X 2 und den Rocket X, auch beides leichte und gut gedämpfte Schuhe. Gelegentlich laufe ich mit dem Speedgoat 4,einer Trailschuhvariante von Hoka. Auch die beiden erstgenannten Schuhe von Hoka kann ich mir sehr gut für den Hamburg Marathon vorstellen. Von Truemotion kommt häufig der Nevos zum Einsatz, etwas seltener der Aion, eine gemütliche Variante dieses Herstellers. Gerne nutze ich von Brooks den Glycerin GTS 19. Dieser kommt dann zum Einsatz, wenn ich das Gefühl habe, ich benötige etwas mehr Stabilität und Festigkeit. Daneben trage ich gelegentlich auch noch den ON Cloudstratus.
Ich merke wieder, wie wichtig es bei meinem Laufumfang ist, verschiedene Laufschuhmodelle zu nutzen. Alle Schuhe unterscheiden sich voneinander und belasten verschiedene Muskeln, Sehnen und Bänder meines Körpers. Damit sind einseitige Belastungen vorgebeugt.
Ich werde in meinen nächsten Blogbeiträgen versuchen, die weiteren an mich gestellten Fragen zu beantworten.
Jetzt wünsche ich allen Lesern ein entspanntes und schönes Weihnachtsfest. Vielleicht gelingt es vielen von uns trotz der Feiertage den ein oder anderen Lauf zu absolvieren. Dem Gewicht und der Seele täte es sicherlich sehr gut.
Wochenkilometer: 61,4 kmKilometer insgesamt: 1.795 km
Auf Instagram und Strava könnt ihr noch mehr über meine Marathonvorbereitung erfahren.
Post your comment
Comments
No one has commented on this page yet.