Was mache ich, wenn... - Marathonvorbereitung in Pandemiezeiten

Noch 84 Tage bis Rainer Ziplinsky, Gründer von ZIPPEL’S Läuferwelt noch einmal einen Marathon laufen will. Und das mit 70 Jahren! Er hat sich hohe Ziele gesetzt und ist fest entschlossen, die 42,195 Kilometer in unter 3:30 Stunden zu schaffen. In diesem Blog berichtet er über seine Vorbereitung, seine Ziele und von den Höhen und Tiefen, dass das Lauftraining mit sich bringt.

Datum Strecke Pace Herzfrequenz Anstieg
24.01. 14,01 05:22 114  
25.01. 16,10 05:25 119  
26.01. 10,57 05:44 118  
27.01. 15,02 05:07 122  
28.01. 10,76 05:24 117 142m
29.01. 18,01 05:24 120 134m
30.01. trainingsfrei      
Gesamt 84,5 km      

Die vergangene Woche lief im wahrsten Sinne des Wortes gut. Wochenübergreifend lief ich schon neun Tage hintereinander und wäre auch noch den zehnten Tag gelaufen, aber leider herrschte hier auf Teneriffa Calima-Wetter. Dabei bringt der Wind der Sahara mit südöstlicher Strömung trockene, warme Luft und feinen Sandstaub mit. Die Sicht ist stark getrübt, wie bei uns bei Nebel, und aufgrund des hohen Staubgehaltes der Luft kann es sehr leicht zu Reizungen der Atemorgane kommen. Von sportlicher Betätigung im Freien wird von den kanarischen Behörden dringend abgeraten. Also habe ich lieber eine Pause eingelegt, zumal ich schon am Sonnabend das Gefühl hatte, schlechter Luft zu bekommen. Außerdem tränten meine Augen etwas und ich hatte eine laufende Nase. Zu gerne hätte ich zum ersten Mal während meiner Vorbereitungszeit die 90-Kilometermarke überboten. Trotzdem war ich mit meinem Kilometerumfang und meiner körperlichen Verfassung auch so sehr zufrieden. Ich denke, ich bin weiter auf einem guten Weg und möchte den Februar und März nun noch nutzen, um meine Form weiter zu verbessern. Es ist mir in den letzten Wochen wieder deutlich klar geworden: Laufen macht erst dann richtig Spaß, wenn ein Fitnesslevel erreicht ist, der es einem erlaubt, die Intensität zu variieren und bei Bedarf an Geschwindigkeit zuzulegen. Genauso verhält es sich auch bei Reduzierung des Tempos, wenn man spürt, dass eine schnelle Erholung einsetzt. Viele meiner Jahre als Spaß- und Gesundheitsläufer bin ich halt einfach so gelaufen, hatte das Gefühl, nicht zulegen zu können und war am Ende teilweise so erschöpft, dass ich doch manchmal einige Stunden benötigte, um mich zu erholen.

Ich werde häufiger gefragt, was machst du eigentlich, wenn der Hamburg Marathon nicht stattfindet. Darauf habe ich ehrlicherweise keine exakte Antwort und wäre sehr frustriert, wenn dieser Fall tatsächlich eintreten würde. Es gäbe im Frühjahr kaum Alternativen. Am selben Tag wie Hamburg soll eigentlich auch der Marathon in Düsseldorf stattfinden. Nun gut, die Läufe finden in zwei unterschiedlichen Bundesländern statt. Da die Landesverordnungen bezüglich der Pandemie doch häufig sehr unterschiedlich sind, wäre dieser Lauf zumindest im Bereich des Möglichen. Gerne würde ich mein Marathonprojekt im Frühjahr abschließen. Ich hatte schon einmal in einem früheren Blogbeitrag die Frage gestellt, was mache ich eigentlich nach Beendigung dieses Projektes? Halte ich meine durch das gezielte Training erreichte Leistungsfähigkeit bei oder lasse ich diese wieder verfallen? Fest steht, mein Ziel ist es, im Jahr meines 70. Geburtstages noch einmal einen Marathon zu laufen. An das danach habe ich nie ernsthaft gedacht. Aber eigentlich schließe ich aus, so weiter zu trainieren wie im Augenblick.

Das Laufen nimmt bei mir wieder zeitlich, mental und körperlich einen Großteil meines Lebens ein. Dabei gibt es aber auch noch andere schöne Dinge im Leben, die man genießen könnte und sollte. Im Sommer möchte ich zum Beispiel gerne wieder segeln. Und Laufen und Segeln vertragen sich für eine Marathonvorbereitung halt nicht gut. Klar laufe ich während der Segelzeit. Aber meistens sind es kürzere Strecken und es fehlt mitunter die Regelmäßigkeit. Was mich am Segeln unter anderem so fasziniert, ist die Grenzenlosigkeit der Zeit. So kommt es doch häufiger vor, dass man statt um 18 Uhr erst um 22 Uhr im Hafen ist. Um 18 Uhr wäre Laufen noch möglich, um 22 Uhr eher nicht. Im letzten Sommer bin ich parallel gelaufen und gesegelt, habe aber auch noch nicht die jetzigen Umfänge trainiert. Das ein oder andere Mal habe ich zugunsten des Laufens auf einen guten und ausgiebigeren Segeltag verzichtet. Das wollte ich im kommenden Sommer nicht mehr so handhaben und somit wäre eine gezielte Vorbereitung wie aktuell nicht möglich. Dann müsste ich mir die folgenden Gedanken über den Abschluss meines Projektes machen. Falls Hamburg im Frühjahr tatsächlich ausfallen sollte, würde der Lauf vermutlich wie letztes Jahr auch am Kiel.Lauf Datum nachgeholt werden. Den Termin könnte ich also nicht wahrnehmen. Obwohl, das wäre vermutlich etwas Einmaliges. Der Organisator eines Laufes ist bei seiner eigenen Veranstaltung nicht anwesend und läuft selbst woanders. Mir sind bisher Startmöglichkeiten für Berlin im September, London im Oktober, New York im November und Valencia im Dezember in Aussicht gestellt worden. Aber für alle Termine gilt dasselbe, ich müsste ab Ende April für mein Ziel, Marathon mit 70 in einer Zeit unter 3:30 Stunden, weiter trainieren. Tendenziell würde ich von den möglichen Veranstaltungen den Valencia Marathon favorisieren. Aufgrund des Dezember Termins könnte ich im Sommer mit dem Lauftraining doch etwas kürzertreten und dann ab Anfang September noch einmal eine zwölfwöchige Vorbereitung in Angriff nehmen. Eine weitere, allerdings von mir ungeliebte, Möglichkeit wäre, die ganze Aktion ins nächste Jahr zu verschieben. Aber dann wäre ich schon einundsiebzig Jahre alt und ich habe halt den Wunsch, den Marathon mit siebzig Jahren zu laufen. Aufgrund dieser geschilderten Problematik hoffe ich doch inständig, dass Hamburg, unter welchen Bedingungen auch immer, stattfinden wird.

Wochenkilometer: 84,5km
Kilometer insgesamt: 2.277,5 km

Auf Instagram und Strava könnt ihr noch mehr über meine Marathonvorbereitung erfahren.

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