Zwischen Nostalgie und Anspannung

Noch 5 Tage bis Rainer Ziplinsky Gründer von ZIPPEL’S Läuferwelt mit 70 Jahren noch einmal einen Marathon laufen wird. Er hat ein hohes Ziel und ist fest entschlossen, die 42,195 Kilometer in unter 3:30 Stunden zu schaffen. In diesem Blog berichtet er über seine Vorbereitung, seine Ziele und von den Höhen und Tiefen, dass das Lauftraining mit sich bringt.

Datum Strecke Pace Herzfrequenz Anstieg
11.04. 13,0 km 5:34 min 117  
12.04. Laufpause      
13.04. 13,0 km 5:29 min 119  
14.04. 6,0 km 5:13 min 114  
15.04. 15,2 km 5:16 min 125  
16.04. 10,2 km 5:26 min 137  
17.04. 13,7 km 5:27 min 124  

Jetzt wird es langsam ernst. Nach fünfzig Trainingswochen findet nun am Wochenende der Hamburg-Marathon statt. Als diese Wochen noch vor mir lagen, hatte ich das Gefühl, bis zum Lauf ist es ewig hin. Im Nachhinein kommen mir die fünfzig Wochen jedoch kurz vor und ich denke, wo ist bloß die Zeit geblieben? Irgendwie bin ich ziemlich nervös, fühle mich trotz der vielen Wochen nicht ausreichend vorbereitet und glaube deshalb, in keiner guten Form zu sein. In der zurückliegenden Woche bin ich sechsmal gelaufen und habe dabei einundsiebzig Kilometer zurückgelegt. Die ersten Läufe der Woche fielen mir schwer, während mir die beiden Läufe am Freitag und Sonnabend zumindest ein wenig Selbstvertrauen gegeben haben. Bei diesen beiden Läufen bin ich einige Kilometer schneller als fünf Minuten pro Kilometer gelaufen und musste mich dabei nicht sehr stark verausgaben. Für mich ein kleiner Hoffnungsschimmer. Am vergangenen Montag und Dienstag hatte ich noch einmal Termine bei meinem Hausarzt. Ergebnis: Blutwerte ok, Herz ok und für die gelegentlichen Schmerzen im Unterbauch kein erkennbarer Befund. Zumindest gesundheitlich bin ich für den Hamburg-Marathon gut präpariert und einem Start steht nichts im Wege.

Aber mein Respekt vor der Länge des Marathons ist groß! Zwischen 3:30 und 4:00 Stunden unterwegs zu sein, jagt mir Angst ein. Von der Zeit her bin ich noch nie so lange gelaufen. Es wird der langsamste Marathon meiner Laufkarriere werden. Bisher bin ich von meinen ca. dreißig Starts nur einmal einen Marathon über drei Stunden gelaufen. Und zwar 1999 3:07 Stunden beim New York City Marathon im Alter von siebenundvierzig Jahren. Was würde ich doch darum geben, so eine Zeit heute noch einmal mit siebzig Jahren zu laufen.

Ich denke häufig an den Hamburg-Marathon und versuche mir vorzustellen, wie es mir wohl ergehen wird. Immer wieder komme ich auf die für mich relevanten Formeln. Um meine ursprünglich angestrebte Zeit von 3:30 Stunden erzielen zu können, müsste ich eigentlich in der Lage sein, vierundvierzig Minuten über zehn Kilometer zu laufen. Das wiederum bedeutet, dass ich 21:30 Minuten über fünf Kilometer erzielen müsste. Das halte ich aktuell für völlig ausgeschlossen.  Ich kann absolut nicht einschätzen, in welcher Zeit ich einen zehn Kilometerlauf absolvieren könnte. Also stelle ich mich mit meiner Startnummer 3274 in den Startblock D werde einfach nach Gefühl loslaufen und beobachten, wie es „läuft“. Eine meiner Stärken war immer, dass ich mit dem Startschuss völlig auf mein Rennen fokussiert war und mich in den Lauf verbissen habe. Darauf setze und hoffe ich auch am nächsten Sonntag. Ab etwa dreißig Kilometer wird es sowieso schwer und mein Durchhaltevermögen wird auf eine harte Probe gestellt. Dann heißt es nur weiter, einfach weiter. Der Kampf gegen meinen inneren Schweinehund wird von Kilometer zu Kilometer härter. Immer häufiger kommt der Gedanke ans Aufhören, um der Qual ein Ende zu setzen. Aber am Ende erreiche ich dann doch hoffentlich das Ziel!

In der vor mir liegenden Woche heißt es nun entspannen, einige lockere und kurze Läufe bestreiten und meine Kräfte zu schonen. Meine Essgewohnheiten einmal am Tag essen, werde ich nicht ändern. Ich werde versuchen, trotz meines einmaligen Essens pro Tag genügend Kohlehydrate zu mir zu nehmen: Am Wettkampftag werde ich dann „nüchtern“ starten. Die Tage vor dem Rennen muss ich sehr darauf achten, ausreichend zu trinken, habe ich doch die Tendenz, immer etwas wenig Flüssigkeit zu mir zu nehmen. In der Wahl meines Laufschuhes bin ich noch unschlüssig. Ursprünglich waren der Rocket X von Hoka und der Endorphin Speed von Saucony meine erste Wahl. Dann glaubte ich etwas mehr Stabilität zu benötigen und ich hatte mich schon für den Carbon X III von Hoka entschieden. Die letzten Läufe habe ich teilweise mit den erstgenannten Schuhen zurückgelegt und jetzt bin ich doch noch wieder unentschlossen. Aber am Sonntag werde ich sicherlich nicht barfuß am Start stehen. Mal sehen, wie meine Entscheidung ausfällt. Kleidungsmäßig werde ich mit einer kurzen Laufshorts und je nach Temperatur mit einem Funktions-T-Shirt von Kossmann oder mit einem Singlet starten.

Jetzt wünsche ich allen weiteren Mitstreitern für ihren Lauf viel Glück & Erfolg und natürlich den nötigen Spaß. Im Übrigen kann noch jeder bis zum kommenden Sonnabend seinen Tipp für meine Zielzeit an meine E-Mail-Adresse senden. Die exakteste Zielzeit gewinnt einen Laufschuh.

 

Wochenkilometer: 71,1 km

Insgesamt: 2.760,9 km

Auf Instagram und Strava könnt ihr noch mehr über meine Marathonvorbereitung erfahren.

 

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Comments

  • wo wurde denn dieses Foto geschossen?? Der Laeufer hinter dir mit #x19 war mein Teamkollege Rainer Muehlberg vom SKV Eglosheim.

    Posted vor 2 Jahre by Peter Buehler

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